Simplon Kulm verlässt man auf der rechten Seite der Passstrasse, vorbei am Steinadler. Dieses Denkmal wurde während der Grenzbesetzung des Zweiten Weltkrieges durch eine Gebirgsbrigade gebaut. Der Simplonpass war bereits im Mittelalter ein wichtiger Passübergang, der das Wallis mit Norditalien verband. Der bekannte Handelsherr Jodok von Stockalper nutzte die Route für seine Geschäfte genau so, wie später auch Napoleon. Davon zeugt das Hospiz, welches Napoleon erbauen liess und das heute von Chorherren bewohnt wird und als Begegnungsstätte dient. Man sieht dieses Hospiz links, wenn man die Passhöhe verlässt und in die breite Passebene absteigt. Der Weg verläuft dicht an der Passtrass. Bald erreicht man das Alte Spittel. Das Gebäude wurde 1650 von Jodok von Stockalper erbaut. Es beherbergte Wanderer und Kaufleute bis zum Jahre 1831. Danach wurde es vom Hospiz auf dem Pass abgelöst. Der Weg führt weiter auf dem Stockalperweg, entlang von alten Wegbefestigungen, Mauern, Wiesen und lichten Wäldern. Immer wieder stösst man auf steinerne Häuser, in denen früher Waren gelagert oder Pferde ausgetauscht wurden. Vorbei am Engiloch und Egga erreicht man mühelos Simplon Dorf. Hier lohnt sich der Besuch des Ecomuseum, um nochmals die bewegte Geschichte des Simplonpasses Revue passieren zu lassen. Der alten Passstrasse folgend passiert man die Unterführung der neuen Passstrasse und steigt nach Gabi ab, wo sich der Saumpfad einst nach Gondo oder zum Feerberg verzweigte. Von hier geht es dem teilweise gepflasterten Handelsweg folgend über die Passhöhe Furggu. Auch hier trifft man immer wieder auf Spuren aus den Tagen Stockalpers. Nach dem Passübergang geht es auf dem Bergweg in Zwischbergental hinunter, zum gleichnamigen Ort Zwischbergen.
(Schweizer Wanderwege)
 

Simplon Dorf Simplon-Dorf, das kleine Bergdorf südlich des Passes auf 1470 m.ü.M. gelegen, ist bekannt für seinen italienisch beeinflussten Baustil. Die imposanten Granitsteinplatten-Dächer und die engen mit Steinen gepflasterten Gassen geben dem Dorf sein charakteristisches Aussehen. Simplon-Dorf hat eine lange und interessante Geschichte. Auch der grosse Stockalper hatte hier seine Warenlager. Er erwarb den unteren Teil des alten Turms und richtete dort eine Suste ein. Dieses Bauwerk ist heute leider nicht mehr zu sehen. Es stürzte im Oktober 1892 ein. Stockalper besass in Simpelen, wie Simplon-Dorf auch gnannt wurde, unter anderen Gebäuden auch ein Salzhaus. Simplon-Dorf wird heute von der Passstrasse links liegen gelassen, aber man kann alternativ die alte Route durch das Dorf wählen. Das ist auch sehr empfehlenswert: Im Alten Gasthof befindet sich das Museums- und Betriebszentrum des Ecomuseums Simplon. Hier wird der Lebensraum Simplon vorgestellt, mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Kultur und Politik; ausserdem befindet sich hier der Sitz der Stiftung.
Gondo/Zwischbergen
Als im 13. Jahrhundert der Transitverkehr auf der Simplonstrasse grössere Ausmasse annahm, interessierten sich die Walliser stärker um die Grenztäler Val di Vaira (Zwischbergen), Laginasca und Fraxinodo. Mit der Zeit wurde Vaira zum Zwischbergental, Laginasca zu Lagünschen oder Lagginatal, Fraxinodo zu Alpien und Gondo zu Ruden umbenannt. Durch die enge Gondoschlucht, die lange Zeit als unbezwingbar galt, führte schon die alte Saumstrasse des Kaspar Jodok von Stockalper, der den gesamten Weg im 17. Jahrhundert von Brig bis durch die Gondo-Schlucht ausbauen lies. Zur Folge werden Handelsgüter in Menge durch den Simplonpass geleitet. 1666 wird das Hospiz unterhalb der Passhöhe vollendet, 1685 bekommt der siebenstöckige Turm in Gondo seinen Helm. In Gondo und Zwischbergen trifft ein vollständiger Umschwung der wirtschaftlichen Verhältnisse ein. Die Bauern verlassen die Landwirtschaft und ziehen auf Bauplätze, Kalköfen, Goldminen oder zum Transport als Ballenführer oder Angestellte in den Hospizen. Als Napoleon zwischen 1800 und 1805 den Bau der Simplon-Passstrasse für seine militärischen Zwecke veranlasste, um seine Truppen schnell in den Süden bewegen zu können, wurde die bisher nur mit Saumtieren begehbare Gondo-Schlucht auch für Fahrzeuge nutzbar gemacht
Gondo ist seit dem Beitritt vom Kanton Wallis zur Schweiz 1815 Grenzort. Das sonst eher ruhige Dorf machte am 14. Oktober 2000 Schlagzeilen. Mit ohrenbetäubendem Getöse stürzt eine riesige Schlamm- und Geröll-Lawine aus dem Zwischbergental mit durch Gondo und zerstört 10 Häuser, teilweise auch den alten Stockalperturm. 11 Einwohner werden getötet.
(Schweizer Wanderwege)