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Das Projekt „Alvina“: Ein Blick hinter die Kulissen
Bevor ich zu meiner Reise durch die Alpen, im Rahmen des Projektes „Alvina“ (www.progettoalvina.it) aufbrach, habe ich mir drei Fragen gestellt:
1.) Warum wandere ich?
2.) Warum wandere ich durch die Alpen?
3.) Warum wandere ich entlang der Via Alpina?
 

 Die Antworten sind mir eher leicht gefallen:

1.) Auch wenn es manchmal so scheint, als würden wir es im Alltag ein Stück weit vergessen, Wandern und Zufußgehen ist in der menschlichen DNA fest verankert. Bevor wir rein auf den Geist fokussierte Menschen sein werden, wird es noch viele Generationen dauern. Bis es soweit ist, sollten wir unsere Beine verwenden!
2.) Durch die Alpen zu wandern ist der Traum vieler. Die Alpen sind ein einzigartiger Ort, wo man sowohl sich selbst als auch unglaubliche Diversität (Biodiversität, klimatische Bedingungen, Ausblicke, Kulturen, Legenden, Essen, um nur einiges zu nennen) finden kann. Für einen Wanderer sind die Alpen das Gebiet der ersten Wahl.
3.) Die Via Alpina ist ein großartiges Routennetzwerk, das den Alpenbogen durchzieht. Rauf und runter, von Osten nach Westen und von Norden nach Süden. Egal ob man den gesamten Weg oder nur einen Teil davon gehen will, die Tatsache, dass andere sind den Weg bereits zuvor gegangen sind, gibt Sicherheit und die Gefahr sich zu verirren ist sehr gering. Es ist einem auch freigestellt, ob man sich akribisch an die einzelnen Etappen hält, oder sich da und dort Alternativen überlegt, die seinen Vorstellungen, seiner körperlichen Verfassung oder den vorherrschenden Wetterbedingungen besser entsprechen.
 
Da mir eine Begehung des roten und gelben Weges, von Triest bis Monte Carlo, in einem Stück zu lange gewesen wäre, habe ich den Weg in zwei Etappen aufgeteilt: Bereits letztes Jahr habe ich den ersten Abschnitt, von Triest bis Edolo (bei Brescia, Italien) hinter  mich gebracht. Den zweiten Abschnitt, von Edolo bis Monte Carlo, habe ich mir für dieses Jahr vorgenommen. In der Mitte dieser beiden Abschnitte befindet sich die auf Berguniversität von Edolo (www.unimontagna.it), die eine Aussenstelle meiner Heimuniversität (Università degli Studi di Milano) ist.
In diesen Tagen mache ich mich auf, um den zweiten, den längeren Abschnitt meiner Wanderung in Angriff zu nehmen. Wenn alles nach Plan verläuft, werde ich Monte Carlo Mitte August erreichen. 
Mit meiner Reise möchte ich unter anderem zeigen, dass jeder Mensch, unabhängig von seinem Alter oder seiner körperlichen Verfassung auch weite Distanzen zu Fuß zurücklegen und sowohl körperlich als auch geistig von einer solchen Reise profitieren kann. Ich bin ein alter Universitätsprofessor, vielleicht sogar der älteste, der den gesamten Alpenbogen zu Fuss durchqueren wird. Ich bin kein erfahrener Alpinist, habe keine alpintechnischen Kenntnisse und auch den Mut eines Löwen kann ich nicht für mich beanspruchen. Aber ich liebe einfach das Gehen und das Wandern und versuche auch in meinem Alltag so oft wie möglich zu  Fuß unterwegs zu sein. Natürlich ist es um einiges reizvoller, dies in der herrlichen Umgebung der Alpen zu machen!
Auch die zweite Etappe werde ich wieder alleine bestreiten. Ich denke, dass es auf einer so langen Wanderung besser ist, wenn man nur auf sich selbst Acht geben muss, nur auf seine eigenen Bedürfnisse achten muss. Dennoch möchte ich mich meine Gefühle und Erlebnisse nicht nur für mich behalten. Ich werde zwar keine regelmäßigen Blogeinträge verfassen, auch um mich ganz auf die Wanderung zu fokussieren, aber jeder der sich dafür interessiert, kann unter  www.unimontagna.it/progetto-alvina-2017/  meiner Route folgen und wird dort von Zeit zu Zeit auch Bilder und kurze Berichte vorfinden.  
 
Beste Grüße von Marcello Duranti